Montag, 5. September 2005

Otto Roquette - Die Tage der Rosen

Noch ist die blühende goldenen Zeit, O du schöne Welt,
wie bist du so weit! Und so weit ist mein Herz und so blau
wie der Tag, wie die Lüfte, durchjubelt vom Lerchenschlag.
Ihr Fröhlichen singt, weil das Leben noch mait: Noch ist die
schöne, die blühende Zeit, noch sind die Tage der Rosen!

Frei ist das Herz, und frei das Lied, und frei ist der Bursch,
der die Welt durchzieht, und ein rosiger Kuss ist nicht minder frei,
so spröd und verschämt die Lippe auch sei. Wo ein Lied erklingt,
wo ein Kuss sich beugt, da heißt's: Noch ist die blühende, goldene
Zeit, noch sind die Tage der Rosen!

Ja, im Herzen tief innen ist alles daheim, der Freude Saaten,
der Schmerzen Keim. Drum frisch sei das Herz und lebendig der
Sinn, drum brauset, ihr Stürme, daher und dahin! Wir aber sind
allzeit zu singen bereit, noch ist die blühende, goldenen Zeit.
Noch sind die Tage der Rosen!

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